Herbstmanöver Lyrics & Tabs by Wortfront

Herbstmanöver

guitar chords lyrics

Wortfront

Album : Lieder Eines Postmodernen ArschlochsPlayStop

Der Sommer war 'ne grosse Zeit
Und gestern war's noch heller
Die Tage werden halb so breit

Die Schatten steigen schneller
Die warme Sicherheit kommt lau und weich ins Wanken
Der Herbst rammt dem Sommer seine Farben in die Flanken
Die Welt wird wieder bunter und trennt sich vom Ballast
Am Strand verharrt noch tapfer ein letzter Badegast
Die Sonne verpasst dem Korn die letzte Beizung
Der deutsche Hobby-Bastler repariert noch seine Heizung
Mit Baumarkt – Weil's gut werden muss
Ein kurzes Liebesglück verpasst den letzten Kuss
Denn wenn die Tage dunkeln wird die Leichtigkeit zu Last
Und manches neue Paar stellt fest, dass es nicht zusammenpasst
Die Wohnung ist zu klein für 'ne Liebe, die nicht stimmt

Denn wenn die Tage dunkeln wird die Leichtigkeit zu Last
Und manches neue Paar stellt fest, dass es nicht zusammenpasst
Die Wohnung ist zu klein für 'ne Liebe, die nicht stimmt
So bleibt man nun allein, der nächste Sommer kommt bestimmt
Herbstmanöver – versperrt sind Tür und Gärten
Herbstmanöver – man besinnt sich auf die Härten
Herbstmanöver – Gedanken sind verworr'n
Doch der Alltag, der Alltag, kommt zäh und kahl von vorn
Die Früchte hängen schwer und reifen wieder um die Wette
Es duftet nach Vernichtung als Teil der Lebenskette
Blicke werden trüber, Strassen stehen breiter
Ein Schwalbenschwarm macht Station und fliegt gleich wieder weiter
Die Natur geht in Totale, in ein letztes grosses Bäumen
Wir saufen uns den Bauch noch voll mit uns'ren Jugendträumen
Und andern Illusionen, denn die Nächte werden kälter
Nie mehr so intensiv, – wir werden älter
Freuden kriegen Ecken und sie schneiden tiefe Falten
Die letzten Sommerreste verrecken in den Spalten
Im Tiefflug hetzen Winde und künden von Vollstreckung
Ein müder Optimismus, klärt sich ab – und geht in Deckung
Herbstmanöver – versperrt sind Tür und Gärten
Herbstmanöver – man besinnt sich auf die Härten
Herbstmanöver – Gedanken sind verworr'n
Doch der Alltag, der Alltag, kommt zäh und kahl von vorn
Das Jahr zählt seine Tage und es sehnt sich schon nach Wende
Und auch für verklemmte Spanner geht jetzt die Saison zu Ende
Die Blätter und die Hoffnung flattern fatalistisch nieder
Die Selbstmordraten steigen statistisch endlich wieder
In den Gassen räumen Wirte ihre Bänke in den Keller
Die Landschaft atmet aus, der Puls der Stadt wird wieder schneller
Ganz Europa wirft sich in die vertraute Arbeitsweste
Der graue Alltag hat uns hochgebracht – vielleicht ist der für uns das Beste?

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